Monatsarchiv 28. Juni 2019

MDR fragt: Wie reist man klimafreundlich?

Prof. Zeiss beantwortet Fragen zu nachhaltigem Urlaub. Bei den aktuellen hochsommerlichen Temperaturen erscheint ein Urlaub im Süden immer weniger attraktiv. Aber auch aus Klimaschutzgründen überlegen sich immer mehr Urlauber, ob sie überhaupt mit dem Flugzeug verreisen sollten. Mehr dazu im Video hier.

Prof. Zeiss bei Tagesthemen zum „Greta-Effekt“

Die Tagesthemen berichten über zunehmende Sensibilisierung bei Urlaubern zu Flugreisen. Prof. Dr. Harald Zeiss erklärt, ob ein Greta-Effekt zu erkennen ist.

Experte für nachhaltigen Tourismus an der Hochschule Harz

Overtourism im Interview

In Folge 3 des Radio Tourism Podcasts spricht Sabrina Gander mit ihrem Gast, Dr. Harald Zeiss, Professor für Tourismusmanagement an der Hochschule Harz, über das Phänomen Overtourism.

Welche Destinationen sind davon besonders betroffen und warum? Welche Probleme entstehen dadurch? Und gibt es bereits erfolgreiche Lösungsansätze?

Weitere kompetente Stimmen zu diesem Thema sind der Bürgermeister der Gemeinde Hallstatt (Österreich), Alexander Scheutz sowie der Deputy Mayor von Amsterdam, Udo Kock.

Den Tatsachen in die Augen schauen

Oliver Graue kommentierte in der fvw, dass Flugscham keine Lösung sei. Prof. Zeiss antwortete in einem Gastkommentar

Flugscham soll keine Lösung sein? Wofür genau? Dass Flugscham aus Sicht der Tourismusbranche keine Lösung sein soll, ist nicht verwunderlich. Aber vor dem Hintergrund steigender CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre wäre es natürlich ein richtiger Schritt für das Klima – und einer, der für die Touristik gewaltige Konsequenzen hätte.

Der Kommentar zeigt leider deutlich, dass unsere Branche in einer fast notorischen Verteidigungshaltung angekommen ist. Anstatt mutig nach vorne zu schauen, werden die Probleme klein geredet. Dem Leser wird anhand bunter Beispiele vorgeführt, dass es schon nicht so schlimm wird (der Klimawandel), es auch gar nicht so dramatisch sei (der Flugverkehr) und die Schuld für die Klimamisere sowieso bei anderen zu suchen ist (den Paketzulieferern). Ganz nebenbei werden auch noch die – endlich politisch aktiven – Schüler diskreditiert, indem man ihnen vorhält, sie sollten keine Plakate in die Luft halten, so lange sie noch Videos auf dem Smartphone schauen. Wenn das die Antwort der Tourismusbranche auf die drängendste Frage unserer Zeit ist, dann bin ich ziemlich ernüchtert.

Fakt ist, dass die Auswirkungen des Klimawandels dramatisch sind. Sie finden nur nicht vor unserer Haustüre statt, was dazu führt, dass manch einer sie dann auch nicht sieht oder sehen will. Im Pazifik gibt es die ersten Klimaflüchtlinge, die ihre Heimat verlassen mussten, um in Neuseeland ein neues Zuhause zu finden. Australien kämpft gegen ungekannt große Buschfeuer, Springfluten und ein sterbendes Great Barrier Reef. Teile des Nahen Ostens und Nordafrikas werden schon heute durch verlängerte Hitzewellen und Wüstenstürme für Menschen unbewohnbar – mit Nachttemperaturen über 30 Grad Celsius und tagsüber 46. Dort wird auch niemand seinen Urlaub verbringen wollen. Und das ist erst der Anfang einer voraussichtlich sehr lang andauernden Entwicklung. 

Fakt ist auch, dass Tourismus im Allgemeinen und Flugverkehr im Speziellen ihren Teil zu den CO2-Emissionen beitragen: 5% bzw. 2,7%. Das sieht auf den ersten Blick nicht viel aus, aber wer sich vor Augen führt, dass nur die Eliten der Welt dieses Verkehrsmittel nutzen (weniger als 20% der Menschen hat jemals im Leben ein Flugzeug betreten), aber die gesamte Menschheit die Konsequenzen zu tragen hat, dann kann die Diskussion nicht damit beendet sein, dass vorher andere Branchen erst einmal Emissionen sparen sollen. Ganz abgesehen davon, dass die wachsende Mittelschicht in China und Indien bald schon am Gate steht und in den nächsten Jahren den Anteil der Flug-Emissionen deutlich nach oben treibt.

Und Fakt ist leider auch, dass es die Politik für die Branche nicht richten wird. Das hat uns die Erfahrung bei vielen anderen Themen längst gelehrt. 

Was ist zu tun? Zuerst einmal müssen wir den Tatsachen, anstatt sie klein zu reden, ins Auge sehen. Wir verkaufen eine Dienstleistung, die kein Menschenrecht ist, sondern ein Luxus, der jederzeit wieder abgeschafft oder eingeschränkt werden kann. Die Landwirtschaft in Deutschland erzeugt mehr als 7% der CO2-Emissionen, aber über deren Abschaffung wird niemand ernsthaft nachdenken. Wir benötigen touristische Innovationen, die den Klimawandel und dessen Konsequenzen mit einbeziehen. Die Entwicklung von Weltraumreisen zählt sicherlich nicht dazu. Sehr wohl aber Angebote, die klimafreundliche Anreisen, Ressourcen schonende Unterbringungen und nachhaltige Ausflüge vor Ort fokussieren. 

Die deutsche Tourismusbranche kann durchaus ein Vorbild sein. Die heimischen Kreuzfahrt-Reedereien AIDA und TUI Cruises zum Beispiel liefern sich seit 2011 ein Rennen um die besten Positionen im NABU-Kreuzfahrt-Ranking. Mit substantiellen Erfolgen für die Gäste und für die Umwelt. Zum Produkt Kreuzfahrt kann man stehen wie man will, aber man muss trotzdem anerkennen, dass in gerade einmal sieben Jahren der Wechsel vom Antrieb Schweröl zu Flüssiggas gelungen ist. Darüber hinaus wurden Schwefel-Abgase reduziert, Abfall-, Wasser- und Energieverbrauch an Bord um mehr als 30% gesenkt und Ausflüge sowie Buffets deutlich umweltfreundlicher gestaltet. Eine klimafreundliche Baltikum-Kreuzfahrt ab Kiel ist keine unerreichbare Utopie, wenn als Treibstoff flüssiges Biogas verwendet wird. Vieles davon wurde in Deutschland entwickelt und getestet und dient heute als Blaupause für die internationale Kreuzfahrt-Industrie und die Schifffahrt insgesamt. 

Kann das auch die Luftfahrt? 2016 wurde mit dem TV-Spot „Fliegen ist das neue Öko“ um eine junge Kundschaft geworben. Aber mit dieser Botschaft fing sich der Lobby-Verband BDL zurecht viel Kritik ein. Zwar sind die Pro-Kopf-Emissionen pro Flugkilometer in den letzten Jahrzehnten deutlich reduziert worden. Über die zwei- bis dreifache Klimawirkung in der Atmosphäre wurde jedoch nichts gesagt. Auch nichts über die Vielfliegerei, die dank immer günstigeren Preisen und Angeboten nicht mehr nur den Geschäftsreisenden vorbehalten ist. Der 2-Tage-Städtetrip per Flieger ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen – und damit zusätzliche CO2-Emissionen, die das Klima weiter belasten. 

Bis dato gibt es immer noch keine einsatzbereite technische Lösung, die das Fliegen in der Zukunft klimaneutral macht. Jede Sekunde sind 10.000 Flugzeuge in der Luft, mit einem entsprechend großen Durst nach Kerosin. Biotreibstoffe sind aus verschiedensten Gründen keine Lösung. Batterien sind nur für die Kurzstrecke geeignet, für die man aber besser die Bahn nimmt. Und electro-fuels aus Ökostrom, ein klimafreundlicher Ersatz für fossile Treibstoffe, haben das Labor noch nicht verlassen. Bis es soweit ist, bleibt den Konsumenten daher nur die CO2-Kompensation; oder die Flugscham, die immer mehr Menschen lieber am Boden bleiben lässt. Die Airliner, nein, die ganze Branche muss das Thema adressieren, Kunden informieren, CO2-Emissionen reduzieren oder kompensieren. Das wird teurer, aber auch ehrlicher und zeugt von der Verantwortung, die wir gegenüber künftigen Generationen haben. 

Wir Deutsche werden die Welt sicherlich nicht im Alleingang retten. Aber die Welt schaut mehr auf uns, als wir denken. Wenn wir erfolgreiche Klimalösungen Made in Germany anbieten, stehen die Chancen gut, dass diese auch in China, Indien oder Brasilien kopiert werden. Das ist der Hebel, den wir in der Hand haben. Und unsere moralische Pflicht, nachdem wir über Jahrzehnte hinweg einen weit über dem Weltdurchschnitt liegenden Konsum betrieben haben, der letztendlich seinen Teil zum heutigen Klimaproblem beigetragen hat.

Heiraten unter Palmen

Der schönste Tag will gut geplant werden. Nach dem Heiratsantrag geht es nämlich damit los, die Hochzeit zu organisieren. Warum nicht eine Reise mit der Hochzeit verbinden und gleich unter Palmen heiraten? Für viele Paare ist das eine Traumvorstellung und für die Gäste ist es ebenfalls ein besonderes Erlebnis.

An erster Stelle muss man sich zunächst um einen Hochzeitstermin bemühen. Leider ist das nicht ganz so einfach, denn viele Termine sind bereits Monate im Voraus ausgebucht und es gibt für eine Hochzeit am Strand sehr viel vorzubereiten. Hat man es aber endlich geschafft sich einen passenden Termin herauszusuchen, beginnt man die Vorbereitung damit, sich Inspirationen für die Save the Date Karten zu sammeln.

Wo will man den wichtigsten Tag des Lebens verbringen? Lieber am Strand in der Südsee, oder vielleicht in Afrika auf einer Safari? Manche ziehen wildromantische Gegenden vor, mit Bergen und eindrucksvoller Kulisse. Wichtig ist zu klären, ob man alleine fahren will, die Familie mitnimmt, Freunde einlädt oder man ein Geheimnis daraus macht. Auf jeden Fall braucht man aber fast immer Trauzeugen, um die man sich schon früh kümmern sollte.

Mauritius, Seychellen und Sansibar sind die beliebtesten Ziele für Hochzeiten im Süden. Aber auch Ziele in Europa, wie Italien, Griechenland oder Schottland stehen auf der Liste weit oben. Diese Ziele haben den Vorteil, dass die Gäste nicht so weit anreisen müssen und damit die Kosten nicht zu hoch werden. In der Regel suchen sich Paare ein Land oder eine Region aus, mit der sie etwas verbinden können. Schließlich soll die Erinnerung an die Hochzeit für immer positiv im Herzen sein. Manche Paare finden eine Hochzeit auf einem Kreuzfahrtschiff spannend. Allerdings bieten nur wenige Reedereien an, Paare tatsächlich standesamtlich zu vermählen. Sich vorher zu informieren ist also wichtig.

Papiere, Anträge, Urkunden und die natürlich die Buchung der Reise selbst, das alles gehört zu den Vorbereitungen, die Brautpaare im Vorfeld treffen müssen. Auf jeden Fall benötigt man immer einen gültigen Reisepass und eine internationale Geburtsurkunde. Zu beachten sind darüber hinaus die Bestimmungen in dem Land, in dem man heiraten will. Einige Staaten verlangen eine Meldebestätigung oder ein sogenanntes Ehefähigkeitszeugnis. Bei geschiedenen oder verwitweten Personen benötigt man gegebenenfalls das entsprechende rechtskräftige Scheidungsurteil oder die Sterbeurkunde.

Bei der Vorbereitung hilft manchmal der Reiseveranstalter oder man recherchiert selbst. Im Internet lassen sich manchmal auch Beschreibungen von anderen Hochzeitspaaren finden, die diese Prozedur schon hinter sich haben und wertvolle Tipps geben können.

Das Bundesverwaltungsamt hat Broschüren unter dem Titel „Deutsche heiraten in…“ herausgebracht, in dem die Eheschließungsbestimmungen in den verschiedenen Ländern zusammengefasst sind. Die Informationen können auch im Internet abgerufen werden.