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fvw 2023 – Prof. Zeiss unter den TOP 10 Touristikern

Die fvw aus Hamburg, das Leitmedium der Touristik im deutschsprachigen Raum, hat in ihrer Dezember-Ausgabe zehn Touristiker ausgewählt, die 2023 eine besondere Rolle spielen werden.

„Das kommende Jahr wird aufgrund der Rahmenbedingungen kein Spaziergang. Zum Glück gibt es in der Branche Mutmacher und kreative Köpfe, die unbeeindruckt mit Krisen umgehen und auf die man 2023 achten sollte.“

fvw 26 / 2022 Seite 28
Prof. Dr. Harald Zeiss, Nachhaltigkeitsexperte vom Institut für nachhaltigen Tourismus. Speaker, Vorträge, Keynotes.
Prof. Dr. Harald Zeiss, Nachhaltigkeitsexperte vom Institut für nachhaltigen Tourismus.

Projekt „KlimaLink“ mit ambitionierten Zielen

Die Nachhaltigkeitsinitiative Futouris e.V. hat sich als Branchenprojekt zum Ziel gesetzt, bis 2024 alle Klimaemissionen aus Reisetätigkeiten für Urlauber und Geschäftsreisenden transparent zu machen. Überall dort, wo ein Preis eine Urlaubsreise bewirbt, soll es für Verbraucher auch einen nachvollziehbaren und leicht zu erkennenden Klimaabdruck geben.

Bereits heute kann jeder sich im Internet errechnen lassen, wie hoch der klimatische Fußabdruck einer Flugreise oder eines Hotels ist. Organisationen wie atmosfair bieten auf ihren Websites so genannte Klimarechner an, damit niemand diese komplexen Berechnungen selbst durchführen muss. Allerdings hat diese Vorgehensweise einen Haken – denn nicht alle Organisation berechnen die Emissionen nach den gleichen Methoden.

In der Tat gibt es erhebliche Unterschiede, wenn man bspw. einen Flug von Frankfurt nach New York und zurück berechnen lässt. Auf der Seite der Lufthansa erhält man im Ergebnis eine Klimabelastung von rund 500 kg CO2. Bei atmosfair sind es für die gleiche Strecke und die selbe Maschine fast 2.000 kg – also vier mal mehr. Wie kann das sein?

Es ist alles andere als einfach, die Klimabelastung eines Fluges zu berechnen. Zwar lässt sich verhältnismäßig einfach bestimmen, wie viel Kerosin das Flugzeug benötigt hat, aber bereits bei der Zuteilung dieser Emissionen gibt es verschiedene Herangehensweisen. Muss ein Erste-Klasse-Reisender mehr Emissionen ausweisen als ein Gast aus der Economy, der wesentlich weniger Platz beansprucht? Und wie sieht es mit der Fracht aus, die ebenfalls für einen gewissen Anteil am Verbrauch verantwortlich ist?

Aus diesem Grund haben sich in den letzten Jahren Dutzende Berechnungsverfahren international etabliert. Mit entsprechend unterschiedlichen Ergebnissen. Und so entstehen starke Abweichungen von einem Berechnungsmodell zum anderen. Wie soll ein Gast da noch durchblicken?

Futouris will hier ansetzen. Das Projekt KlimaLink wird einen einheitlichen, transparenten Standard verwenden und allen touristischen Playern der Branche zur Verfügung stellen. Das Projekt hat Prof. Dr. Harald Zeiss in den letzten Monaten geleitet und wird es auch in Zukunft weiter begleiten. Am 18. Oktober 2022 wird in Bremerhaven ein Verein gegründet, der genau diese Entwicklungen dauerhaft begleiten soll. Mehr zu den Inhalten und den Fortschritten gibt es hier.

Können Kreuzfahrtschiffe nachhaltig werden?

Kreuzfahrten erleben seit Jahren einen enormen Zuwachs durch die steigende Nachfrage. Sicherlich hat die Corona-Krise wie in allen anderen touristischen Sektoren zu einem Rückgang der Kreuzfahrer geführt, aber die jüngste Entwicklung zeigt, dass Kreuzfahrten weiterhin zu den beliebtesten Reiseformen der Deutschen zählen.

Einige Reisende haben dabei auch ein schlechtes Gewissen, denn die Schiffe benötigen fossile Brennstoffe wie Schweröl, Marinediesel oder Flüssiggas um sich fortzubewegen und auch den Hotelbetrieb zu gewährleisten. Verbunden mit dem Verbrennen von diesen Kraftstoffen werden Schadstoffe ausgestoßen. Dazu zählen Schwefeloxide, Stickoxyde, Russpartikel und natürlich auch das Klimagas CO2.

Die bekannten Reedereien wie AIDA und TUI Cruises versuchen, eine Balance zu finden zwischen Umwelt- und Klimafreundlichkeit und dem wirtschaftlich Machbaren. Neue Kreuzfahrtschiffe sollen das Meer, die Luft und das Klima schonen. Aber ist das tatsächlich möglich und wie groß sind die Verbesserungen?

Dieser Frage geht ein Artikel von ntv nach, der hier zu finden ist. Experten stellen ihre Sicht der Dinge zur Situation auf dem Kreuzfahrtmarkt vor. Prof. Dr. Harald Zeiss, Professor für Nachhaltigkeit und Tourismus an der Hochschule Harz: „Ökologisch produzierter Landstrom wird im umweltfreundlichen Energiemix der Kreuzfahrt sehr wichtig sein“.

Allerdings feht bis dato die dazu notwendige Infrastruktur, denn weltweit sind nur 14 Häfen (Stand August 2022) mit Landstrom-Anschlüssen ausgestattet. Viel zu wenig für den Bedarf. Hier muss also schnell investiert und nachgerüstet werden, um die Kreuzfahrtschiffe zu versorgen. Denn diese sind schon fast zu Hälfte mit Anschlüssen ausgestattet und müssen bei fehlender Infrastruktur im Hafen trotzdem die Generatoren laufen lassen.

Prof. Zeiss bei Tagesschau24 zur Zukunft des Tourismus

Harald Zeiss spricht mit Bettina Seidl über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus und wie sich die Branche in der Zukunft ändern muss. Er stellt im Interview dar, welche positiven und negativen Seiten der Tourismus hat und welche Entscheidungen Urlauber schon heute treffen können um nachhaltiger zu reisen.

Außerdem gibt Prof. Zeiss einen Ausblick auf den Flugverkehr, spricht über regenerative Treibstoffe und zeigt Möglichkeiten auf, wie der nächste Urlaub gelingen kann.

Video verfügbar bis zum 29. November 2021

SPIEGEL-Interview mit Prof. Zeiss zum Klimawandel

Antje Blinda vom DER SPIEGEL interviewt Prof. Dr. Harald Zeiss zum Klimawandel im Tourismus und stellt die Frage, ob es noch zeitgemäß ist, dass die Mitglieder des Deutschen Reiseverbands zu einer Jahrestagung nach Griechenland fliegen.

Harald Zeiss erklärt die Hintergründe, die Ambivalenz der Risiken und Chancen sowie die Möglichkeiten, die sich der Tourismusbranche bieten.

Das ganze Interview lesen Sie hier: Link

Was Reiseveranstalter für die Umwelt tun

Die WELT hat recherchiert, wie sich deutsche Reiseveranstalter für die Umwelt engagieren. Der Artikel gibt einen guten Überblick sowohl zu großen Reiseveranstaltern wie die TUI oder DER Touristik. Aber auch kleiner Spezialisten wie Studiosus, ASI oder Hauser werden vorgestellt.

Interessant ist, wie vor allem das Thema Klimaschutz in den Vordergrund der Bemühungen gerückt ist. Alle Reiseveranstalter haben mehr oder weniger gute Mechanismen entwickelt, die Emissionen zu vermeiden, reduzieren oder zu kompensieren. Dabei gehen Studiosus und die ASI voran – denn beide kompensieren automatisch seit 2021 die gesamten Reiseemissionen ihrer Gäste. Das ist deutlich teurer als nur auf die Kompensationsorganisationen atmosfair oder myclimate zu verweisen – wie es die großen Veranstalter und einige kleinere tun.

Andere Themen betreffen den Tier- und Artenschutz, der auch immer wichtiger wird. In den kommenden Jahren ist zu erwarten, dass auch das Thema Biodiversität deutlich stärker in den Vordergrund rück. Allein schon, weil durch den Klimawandel und die Erderwärmung voraussichtlich viele Arten noch weiter unter Druck geraten. Die internationale Klimakommission geht davon aus, dass mit einer durchschnittlichen Erwärmung von 2 Grad Celsius alle Korallenriffe auf der Erde sterben werden. Ein nicht vorstellbarer Verlust, der auch den Tourismus empfindlich treffen wird.

Der gesamte Artikel ist hier zu lesen: LINK

Erstes Hotel wird UN-Umweltpreisträger

Das Bucuti & Tara Beach Resort ist das erste Hotel weltweit, das den UN-Umweltpreis gewonnen hat. Das ist insofern erstaunlich, dass der Preisträger auf Aruba liegt. Bis jetzt ist dieses Land noch nicht in besonderem Maße als nachhaltige Destination hervorgetreten. Aber das kann sich jetzt ändern.

Das Bucuti & Tara Beach Resort ist ein Vorbild, wenn es um nachhaltiges Hotelmanagement geht. Es ist das erste klimaneutrale Hotel der Karibik und dafür als erstes Resort weltweit mit dem „Global United Nations Climate Action Award“ ausgezeichnet worden.

Die Auszeichnung verleihen die Vereinten Nationen seit zehn Jahren jährlich an Unternehmen, die sich besonders in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz engagieren. Bisher erhielten aber nur Unternehmen wie Apple oder Infosys die Auszeichnung. „Die Tatsache, dass nun ein Hotel der Preisträger ist, zeigt, dass jede einzelne Institution der Reisebranche einen Teil zum Umweltschutz beitragen kann“, heißt es von den Vereinten Nationen in einer Mitteilung.

Für den österreichischen Inhaber Ewald Biemans ist diese Auszeichnung aber nur eine weitere Etappe in seiner bisherigen Umweltkarriere. Biemann setzt sich bereits seit Gründung seines Unternehmens im Jahr 1987 für mehr Umweltschutz im Tourismus ein. Und er hat noch große Pläne wie er in einem Interview berichtet.

Bereits kurz nach der Gründung Biemans mit den ersten Umweltschutzmaßnahmen. Anlass war, dass ihn ein deutscher Gast darauf angesprochen habe, wieso Bier aus Flaschen oder Dosen in Plastikbechern serviert werde – was ihn zum Nachdenken anregte. Und dann änderte sich alles.

Im Laufe der Zeit wurden viele Prozesse umgestellt. Die Nachhaltigkeitsinitiative des Resorts umfasst einen ganzen Katalog an Umweltmaßnahmen:

  • Jeder Gast erhält eine wiederverwendbare Wasserflasche, wodurch 290.000 Einwegflaschen eingespart werden.
  • Grauwasser wird wiederaufbereitet und zur Bewässerung genutzt.
  • Lebensmittelabfälle konnten um 30 Prozent reduziert werden.
  • Ein spezielles Wäschereisystem reduziert den Wasserverbrauch.
  • Die Hotelzimmer sind mit Bewegungssensoren ausgestattet. Verlässt der Gast das Zimmer, wird die Kühlleistung der Klimaanlage heruntergefahren, sodass pro Jahr zwischen 32 und 38 % Energie gespart wird.
  • Recycling von Müll und Abfällen in zahlreichen Bereichen.
  • Die Geräte im Fitnessstudio produzieren bei der Benutzung Strom, welcher ins Stromnetz des Resorts eingespeist wird.
  • Bestellungen beispielsweise von Lebensmitteln werden gemeinsam mit anderen lokalen Unternehmen getätigt, um die Anzahl von Importen auf die Insel zu reduzieren.

Das sich das rechnet, kann der Geschäftsführer bestätigen: „Es ist durchaus möglich, ein finanziell erfolgreiches Hotel zu führen, den Gästen einen unvergesslichen Urlaub zu bieten und gleichzeitig nachhaltig Verantwortung zu übernehmen. Bucuti & Tara beweist jeden Tag, dass denkwürdige Ferien und Nachhaltigkeit sich gegenseitig einschließen. Der Klimawandel betrifft jeden, daher hat jeder Hotelier weltweit ein Interesse daran, ihn zu korrigieren.“

Der Tourismus ist in der Tat Verursacher und Leidtragender des Klimawandels zugleich. Zwischen 3 % und 5 % der weltweiten Emissionen stammen aus dem Tourismus. Insofern geht das Bucuti & Tara Beach Resort mit gutem Beispiel voran und wurde zurecht von den vereinten Nationen ausgezeichnet.

Darf man noch in den Urlaub fliegen?

Im Moment darf man nur in Europa in den Urlaub fliegen, denn die Bundesregierung hat eine Reisewarnung veröffentlicht, um die Bevölkerung vor der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus zu schützen. Aber darauf zielt die Frage nach dem Flug in den Urlaub ja auch nicht ab. Der Tag wird bald kommen, an dem wir alle rein rechtlich wieder in den Urlaub fliegen dürfen. Weiter bleiben wird allerdings die Frage, ob es auch aus ethischer Sicht erlaubt ist?

Was sollte dagegen sprechen? Die Klimaemissionen des Flugzeugs, die unseren Planeten vor große Herausforderungen stellen? Weil so ein Flug im Verhältnis zu anderen Aktivitäten unglaublich viel CO2 emittiert? Oder der Umstand, dass nur eine Minderheit – nämlich wir aus der westlichen Welt – fliegt und nur 20 Prozent der Weltbevölkerung überhaupt einmal ein Flugzeug betreten haben? Aber alle Menschen auf der Welt die Auswirkungen des Klimawandels spüren? Vor allem die Menschen im Globalen Süden, die sich vor Überschwemmungen und Dürren gar nicht schützen können. 

Fliegen wird immer mehr zu einer Gewissens- und Glaubensfrage. Das beobachtet auch die Internationale Flugorganisation ICAO. Sie hat einen Maßnahmenplan verabschiedet, der Fliegen wieder klimafreundlicher machen soll. Der Plan heißt CORSIA und sieht vor, dass die künftigen Emissionen in Klimaschutzprojekten kompensiert werden sollen. Der Plan hat aber einige Schwächen und wird von Umweltschutzorganisation scharf kritisiert. Viele Punkte bleiben unklar und die ICAO hofft vor allem, dass ein technologischer Fortschritt alle Probleme in der Zukunft beseitigen wird. Dieser Fortschritt muss aber noch erfunden werden.

So bleibt es am Reisenden, zu entscheiden, was jetzt richtig und was falsch ist. Und das ist keine leichte Entscheidung. Meiner Meinung nach ist schon viel erreicht, wenn wir uns alle einfach mehr Gedanken machen und einen Flug als etwas Luxuriöses ansehen, das man sich nur selten gönnt. Ein Wochenendtrip nach Barcelona für 49 Euro wäre dann nicht mehr drin. Dafür aber vielleicht ein Urlaub in einem Land, den man seltener macht, dafür aber länger plant, um sich mit der Kultur, den Menschen und den Besonderheiten auseinander setzt. Denn Reisen soll verbinden und Brücken bauen. Und dafür wäre ein Flug notwendig und vielleicht auch gerechtfertigt.

Klima: Sind die Pariser Ziele überhaupt noch zu erreichen?

In einem Gastbeitrag für den Spiegel schreibt der Klimaforscher Stefan Ramstorf (Beitrag hier nachzulesen) über die Auswirkungen von Corona auf die Einstellung zum Klimawandel.

In den letzten Wochen gab es Medienberichte, die davor warnten, dass das Ziel des Pariser Abkommens, die globale Erwärmung deutlich unter 2° Celsius zu stabilisieren, nicht zu erreichen ist. Die Autoren berufen sich dabei auf noch vorläufige Resultate der neuesten Klimamodelle verschiedener Forschungsinstitute.

Klimamodelle sind wichtige Werkzeugen der Klimaforschung. Sie sind über Jahrzehnte entwickelte, komplexe Rechenprogramme, die die Abläufe in der Atmosphäre, den Ozeanen und auf den Landoberflächen auf Basis der Gesetze der Physik simulieren. Aktuell gibt es ca. 100 dieser Modelle, betreut und weiterentwickelt von 50 Forschungszentren weltweit. Hochleistungsrechnern simulieren die Klimaentwicklungen anhand dieser Modelle.

Diese Berechnungen (vor allem die im fünf Jahres Rhythmus stattfindenden Standardmodellberechnungen CMIP) sind eine wichtige Basis für die Prognosen der Klimaentwicklung und werden auch vom Weltklimarat (IPCC) verwendet.

Aktuell wurde der CMIP6 ausgerechnet. Die Ergebnisse zeigen eine deutlich stärkere globale Erwärmung. Der Zeithorizont verkürzt sich im Vergleich zu früheren Modellgenerationen. Bislang ging die Klimawissenschaft davon aus, dass eine Verdoppelung der CO2-Menge in unserer Atmosphäre eine Erwärmung von rund drei Grad nach sich ziehen würde – mit einer Unsicherheit von bis zu 1,5 Grad (die sogenannte Klimasensitivität).

Aktuell prognostizieren 14 von 40 Modellen eine Klimasensitivität von mehr als 4,5 Grad, sieben davon sogar über fünf Grad.

Der Mittelwert aller bislang ausgewerteten Modelle liegt bei 3,8 Grad und damit um 0,6 Grad höher als bei der vorherigen Modellgeneration CMIP5.

Im Klartext heißt das, dass die Erde deutlich empfindlicher auf die Emission von Treibhausgasen reagiert. Sollten die Ergebnisse korrekt sein, müsste der CO2-Ausstoß noch schneller reduziert werden als gedacht, denn das noch zur Verfügung steht, würde kleiner.

Nun muss geprüft werden, ob die Berechnungen korrekt sind. In der Vergangenheit zeigten sich die Prognosen im Allgemeinen als sehr treffsicher, obwohl deutlich weniger Rechenleistung zur Verfügung stand. Stefan Ramstorf sieht aktuell noch keinen Handlungsbedarf, warnt jedoch davor, das Ziel, den Klimawandel zu bekämpfen, in Zeiten von Corona aus dem Auge zu verlieren.

Nachhaltigkeit im Urlaub spielt noch keine große Rolle

In einem Interview in der Süddeutschen Zeitung (mehr zum Nachlesen hier) bemängelt der Klimaforscher Stefan Gössling, dass die Gesellschaft den Klimawandel viel zu lange nicht ernst genommen hat. Und dass die Anstrengungen im Tourismus – ob es nun das Wiederbenutzen von Handtüchern im Hotel oder die Seife aus dem Spender ist – nur an der Oberfläche des Problems kratzen.

Gössling fordert ein radikales Umdenken, damit in der Zukunft günstige Energiepreise nicht weiter zu einer verantwortungslosen Verschwendung führen und neue Technologie eine Chance erhalten.

Destinationen müssen viel strukturierter an der Tourismusentwicklung arbeiten und sich eigene Grenzen setzen. Ein ‚immer mehr‘ führt zu einem Raubbau an den Ressourcen und leitet die Entwicklung vor Ort fehl. Wenn das Problem in den Urlaubsländern nicht gelöst wird, müssen die Reisenden mehr Verantwortung übernehmen. In diese Richtung zielen auch die Aktivitäten der Fridays-for-Future Bewegung. Jeder hat es selbst in der Hand, wie man künftig Urlaub machen möchte.

Eine aktuelle Umfrage des Portals Travelzoo zeigt jedoch, dass für die meisten Deutschen das Thema Nachhaltigkeit keine entscheidende Rolle bei der Reiseplanung spielt (mehr Infos hier). Nur 10 Prozent der Teilnehmer der Umfrage planen ihren Urlaub mit Blick auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Reise. Klassische Faktoren wie das Reiseziel, der Preis oder das Wetter waren den meisten deutlich wichtiger.

Immerhin sieht mehr als ein Viertel eine Veränderung und denkt, dass sich das Verhalten in der Zukunft ändern wird. So ist ein Großteil bereits heute bereit, einen Teil der Schäden durch Kompensation wieder gut machen zu wollen. Allerdings ist auch bekannt, dass zwischen dem was Menschen gerne machen würden und dem, was sie dann auch tatsächlich tun, ein großer Unterschied ist. Es bleibt also abzuwarten, ob die Befragten ihren Worten auch Taten folgen lassen.