Wie der Klimawandel Sommerreisen verändert – Wird Coolcation zum Trend für nachhaltigen Tourismus?
Wie die Frankfurter Neue Presse am 27. Juni 2025 berichtet, verändert der Klimawandel zunehmend unser Urlaubsverhalten. Was einst mit Sonne, Strand und warmen Temperaturen als Inbegriff von Erholung galt, wird heute immer öfter zur körperlichen und infrastrukturellen Belastung, insbesondere in den klassischen Reiseländern Südeuropas.
Eine aktuelle Studie der Europäischen Kommission prognostiziert, dass bei einer globalen Erderwärmung von drei bis vier Grad südeuropäische Destinationen wie Spanien, Italien oder Griechenland im Hochsommer weniger Besucher erwarten dürfen. Gleichzeitig könnten kühle Länder wie Schweden, Norwegen oder Irland zu neuen Sommerfavoriten avancieren. Die Folge: Der Sommer verliert an touristischer Attraktivität und die Nebensaison wird zur neuen Hochsaison.
Prof. Dr. Harald Zeiss, Geschäftsführer des Instituts für nachhaltigen Tourismus, und seine Kollegin Jara-Lea Mallwitz analysieren diese Entwicklungen im aktuellen Fachbuch „Tourismusforschung. Handbuch für Wissenschaft und Praxis“. Darin betonen sie die doppelte Herausforderung: Der Tourismus trägt mit 4 bis 8 Prozent zu den globalen Treibhausgasemissionen bei, ist aber auch besonders anfällig für die Folgen der Klimakrise.
Nachhaltiger Urlaub wird zum Megatrend
Die Sensibilität der Reisenden wächst. Laut einer Studie von booking.com würden 43 Prozent der deutschen Urlauber Regionen mit extremer Hitze meiden. 90 Prozent der Befragten wollen künftig nachhaltiger reisen. Neben Umweltaspekten spielen auch Sorgen um Naturkatastrophen wie Waldbrände oder Hitzewellen eine Rolle.
Ein deutlich wachsender Trend ist deshalb die sogenannte „Coolcation“: Urlaub in kühleren Klimazonen. Länder wie Dänemark und Schweden positionieren sich aktiv mit genau diesem Konzept: frische Luft, angenehme Temperaturen und naturnahe Erholung statt glühender Sonne.
Anpassung statt Abwarten – Empfehlungen von Zeiss und Mallwitz
Damit südliche Urlaubsregionen trotz steigender Temperaturen attraktiv bleiben, braucht es gezielte Anpassungsmaßnahmen. Zeiss und Mallwitz empfehlen für Coolcation-Locations u.a.:
- Schaffung von Schattenplätzen und Rückzugsorten
- Installation von Trinkwasserstellen und Wasserfontänen
- Verstärkte Aufklärung über UV-Schutz (z. B. Sonnencreme, Kleidung)
- Ausbau klimafreundlicher Infrastruktur
Wie solche Anpassungen aussehen können, zeigt das Beispiel Dubai: Dort finden viele Aktivitäten in den Abendstunden oder klimatisierten Räumen statt. Nachtstrände, beleuchtet und gut besucht, ersetzen den klassischen Sonnenbadetag. Gleichzeitig pflanzt die Stadt hunderttausende Bäume, um Mikroklima und Luftqualität zu verbessern.
Der Tourismus braucht Transformation
Für die Branche bedeutet der Klimawandel nicht nur Herausforderung, sondern auch Chance. Wer frühzeitig in nachhaltige Konzepte, emissionsarme Mobilität und wetterunabhängige Freizeitangebote investiert, kann sich im Wettbewerb behaupten. Prof. Zeiss und Jara-Lea Mallwitz unterstreichen: Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, sie wird zur zentralen Strategie für zukunftsfähigen Tourismus.
Dies betrifft nicht nur Sommerdestinationen. Auch der Wintertourismus ist im Wandel: Steigende Temperaturen gefährden Schneesicherheit und damit das Kerngeschäft zahlreicher alpiner Regionen.
Fazit: Zukunftsfähiger Tourismus braucht neue Denkweisen
Das Institut für nachhaltigen Tourismus begleitet diese Entwicklungen mit Forschung und konkreten Handlungsempfehlungen. Klar ist: Der Sommerurlaub, wie wir ihn kennen, steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Doch mit Weitblick und Innovation kann Tourismus auch im Klimawandel Erholung bieten, für Mensch und Natur.
Weitere Informationen finden Sie im vollständigen Artikel von Christiane Laudage auf fnp.de.