JoMo - Harald Zeiss - Institut für nachhaltigen Tourismus - Speaker - Moderation

JoMo-Travel: Warum bewusster Verzicht der neue Trend im Tourismus ist

Wie das Magazin envivas.puls berichtet, zeichnet sich in der Reisebranche ein spannender Gegentrend zum gängigen Reisefieber ab: JoMo-Travel – die Joy of Missing Out. Gemeint ist die bewusste Freude daran, auf bestimmte Aktivitäten, überfüllte Sehenswürdigkeiten oder digitale Dauerverfügbarkeit zu verzichten. Stattdessen steht das achtsame Erleben, das Loslassen von Reizüberflutung und das Wiederentdecken von innerer Ruhe im Mittelpunkt.

Prof. Dr. Harald Zeiss, Geschäftsführer des Instituts für nachhaltigen Tourismus, erkennt in diesem Trend nicht nur ein temporäres Phänomen, sondern einen grundlegenden Wertewandel. „JoMo bedeutet, nicht überall dabei sein zu müssen. Es geht um Reduktion auf das Wesentliche, um Qualität statt Quantität“, erklärt Zeiss im Gespräch mit envivas.puls. In einer Zeit, in der Selbstoptimierung und permanente Erreichbarkeit für viele zum Alltag gehören, schafft JoMo einen wohltuenden Gegenpol.

Weniger ist mehr – neue Prioritäten beim Reisen

Der JoMo-Trend steht für einen bewussteren, langsameren und nachhaltigen Tourismus. Zu seinen zentralen Elementen gehören:

  • Abgelegene Rückzugsorte, die zur Entschleunigung einladen – fernab vom Massentourismus. Ob einfache Berghütte oder kleines Ferienhaus in der Natur: Stille und Abgeschiedenheit werden zum Luxus.
  • Digital Detox: Die Entscheidung, das Handy beiseitezulegen und sich nicht in sozialen Medien zu präsentieren, schafft Raum für echte Erlebnisse.
  • Slow Travel statt „Bucket List“: Statt möglichst viele Sehenswürdigkeiten in kurzer Zeit abzuhaken, stehen das intensive Erleben einzelner Orte und die Verbindung zur Region im Vordergrund.
  • Achtsamkeit als zentrales Motiv: Wer bewusst reist, kommt nicht nur im Urlaubsort, sondern auch bei sich selbst an.

Laut dem Reisetrendreport Unpack ’25 von FeWo Direkt und Expedia (LINK) wünscht sich eine große Mehrheit der Deutschen genau das: 88 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich im Urlaub mehr Ruhe und Reduktion wünschen. Besonders stark ausgeprägt ist der Wunsch bei der jüngeren Generation – bei den 18- bis 34-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 90 Prozent.

Ein Beitrag zur Nachhaltigkeit

Neben den positiven Effekten für die mentale Gesundheit bietet JoMo-Travel auch klare Vorteile für die Umwelt. Wer sich bewusst gegen Fernreisen entscheidet oder in der Nebensaison reist, schont Ressourcen, vermeidet Overtourism und stärkt zugleich die lokale Wertschöpfung. Harald Zeiss betont, dass JoMo nicht nur individuellen Nutzen bringt, sondern auch ein wirkungsvoller Hebel für nachhaltigeres Reisen sein kann: „Wer bewusst verzichtet, entscheidet sich oft für klimaschonendere Alternativen – das kann ein wichtiger Schritt hin zu einem verantwortungsvolleren Tourismus sein.“

Zudem zeigt sich, dass JoMo-Travel nicht nur ein Trend von Individualreisenden ist. Auch Anbieter reagieren: Immer mehr Unterkünfte setzen auf entschleunigte Angebote, fördern Digitalpausen oder bieten Aktivitäten wie Waldbaden, Meditation und achtsames Wandern an. Diese Entwicklung deckt sich mit den Empfehlungen vieler Nachhaltigkeitsexperten, die für mehr Ruheinseln im Reisemarkt plädieren.

Ein neuer Reisestil mit Zukunft

JoMo-Travel steht exemplarisch für eine neue Art des Reisens: Weniger konsumorientiert, dafür menschlicher, bewusster und tiefgründiger. Gerade im Kontext des nachhaltigen Tourismus eröffnet dieser Ansatz eine Chance, neue Zielgruppen zu erreichen und bestehende Angebote neu zu denken. Für das Institut für nachhaltigen Tourismus zeigt sich hier ein wertvoller Ansatz, um Nachhaltigkeit emotional aufzuladen und gleichzeitig praktikabel in die Reisepraxis zu integrieren.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie im vollständigen Artikel von envivas.puls:

👉 JoMo-Travel: Die Lust, etwas zu verpassen – bewusster Verzicht als neue Reisefreiheit