LHG Harz Tourismus unterstützt von Prof. Dr. Harald Zeiss / Inatour

Wie die Lüneburger Heide vom Harz lernt: Klimapraxis im Tourismus


Wie die Lüneburger Heide GmbH berichtet, fand am 19. Mai 2025 im Rahmen des landesgeförderten Projektes „Klimapraxis im Tourismus“ eine eintägige Exkursion in den Harz statt. Ziel war, praktikable Strategien und Erfahrungen zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels auszutauschen – eine Initiative, die fachlich begleitet wird vom Institut für nachhaltigen Tourismus (Inatour) unter der Leitung von Prof. Dr. Harald Zeiss.

Tourismus trifft Transformation: Austausch zweier Regionen

Auf klimafreundliche Weise reisten Vertreterinnen und Vertreter aus Tourismus, Verwaltung und Freizeitwirtschaft der Lüneburger Heide im Reisebus in das Mittelgebirge Harz. Dort haben Dürreperioden, Sturmschäden und Borkenkäferbefall die Landschaft in den letzten Jahren maßgeblich verändert. Bei einer geführten Wanderung rund um das Natur-Erlebniszentrum HohneHof in Schierke gaben Dr. Roland Pietsch, Leiter des Nationalparks Harz, und Dr. Viktoria Röntgen vom Nationalparkteam anschauliche Einblicke in die aktuellen Herausforderungen der Region. Sie zeigten, wie der Nationalpark und lokale Tourismusakteure auf extreme Wetterereignisse reagieren und gleichzeitig neue touristische Chancen entwickeln.

Im Anschluss an die Wanderung lud das Kurgastzentrum Braunlage zu einer Podiumsdiskussion ein. Dort erläuterten Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverband e. V., Andreas Meling, Geschäftsführer der Wernigerode Tourismus GmbH, Dr. Roland Pietsch sowie Michael Rudolph von den Niedersächsischen Landesforsten praxisnahe Impulse. Themen waren unter anderem:

  • Anpassung von Tourismusstrukturen an veränderte klimatische Rahmenbedingungen
  • Innovative Ansprache von Gästen in Zeiten zunehmender Hitzeperioden
  • Entwicklung von Naturerlebnisangeboten, die auch nach Extremwetter-Ereignissen funktionieren

Zentrale Fragen für die Lüneburger Heide

Unter den Teilnehmenden aus der Lüneburger Heide waren Gastgeberinnen und Gastgeber, Mitarbeitende von Freizeitparks, Gästeführer, Tourismusverantwortliche aus Landkreisen und Kommunen sowie Mitarbeitende der Lüneburger Heide GmbH selbst. Die Exkursion diente dem Austausch zu drängenden Fragestellungen:

  • Was passiert, wenn die berühmte Heideblüte aufgrund von Trockenheit ausfällt?
  • Wie lassen sich Wander- und Radwege nach Extremwetterereignissen sicher und schnell wieder nutzbar machen?
  • Welche infrastrukturellen Maßnahmen sind notwendig, wenn Hitzewellen verstärkt auftreten?

Projektleiterin Babette Suhr von der Lüneburger Heide GmbH betont den Mehrwert des Austauschs: „Der Dialog mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Harz war geprägt von Offenheit und Inspiration. Nur gemeinsam und im Netzwerk lassen sich Lösungen entwickeln, bevor Herausforderungen kritisch werden.“

Fachliche Begleitung durch Prof. Dr. Harald Zeiss

Das Institut für nachhaltigen Tourismus begleitet das Projekt „Klimapraxis im Tourismus“ fachlich. Unter der Führung von Prof. Dr. Harald Zeiss werden konkrete, praxisnahe Strategien entwickelt, um die Tourismusregion Lüneburger Heide krisenfest aufzustellen. Dabei stehen sowohl Informationsangebote für Gäste als auch infrastrukturelle Anpassungen im Fokus. Prof. Zeiss betont, dass nachhaltiger Tourismus mehr als nur Umweltschutz bedeutet: „Es geht darum, touristische Angebote so zu gestalten, dass sie sowohl ökologisch verträglich als auch wirtschaftlich zukunftsfähig sind.“

Im Rahmen des Projekts arbeitet das Institut eng mit touristischen Akteuren zusammen. Ziel ist es, Best-Practice-Beispiele aus dem Harz auf die Lüneburger Heide zu übertragen und durch Wissensaustausch langfristige, adaptive Maßnahmen umzusetzen. Der Austausch mit Vorreitern wie dem Nationalpark Harz soll zeigen, wie Destinationen proaktiv statt reaktiv agieren können.

Proaktive Maßnahmen für zukunftsfähigen Tourismus

Die Exkursion in den Harz verdeutlichte eindrucksvoll, dass Klimawandel nicht nur Umweltfragen berührt, sondern den gesamten Tourismusbetrieb verändert. Durch den Erfahrungsaustausch konnten konkrete Ideen gesammelt werden, wie:

  • Spazier- und Radwege durch robuste Bauweisen und regelmäßige Pflege nach Extremwetterereignissen schnell wiederhergestellt werden
  • Unterkunftsbetreiber Hitzeschutz, Wasserspeicherung und alternative Energiequellen einplanen, um Gästen komfortable Aufenthalte zu ermöglichen
  • Freizeitangebote so gestaltet werden, dass sie auch bei veränderten Naturräumen (z. B. weniger Nadelwälder, mehr lichte Waldflächen) attraktiv bleiben

Prof. Dr. Zeiss unterstreicht, dass jeder Tourismusakteur seinen Beitrag leisten kann: „Ob Vermieter, Gästeführer oder Verband – gemeinsames Lernen und schnelles Teilen von Wissen ist entscheidend, um nachhaltige Tourismusangebote für künftige Generationen zu sichern.“


Weitere Informationen zum Artikel finden Sie bei der Lüneburger Heide GmbH